Kinderträume sind phantasievoll und märchenhaft und deswegen meist viel aufregender und spannender als die Träume der Erwachsenen. Die Kinder versuchen dabei ihre Erlebnisse, Sorgen, Ängste und Bedürfnisse zu bewältigen. Es sind Bilder, die uns Große allzu oft hilflos machen und befremden. Wie können wir also mit unseren Kindern über deren Träume sprechen lernen?
Wenn die Kinder ihre Träume erzählen, heißt es meist: “Schatz, erzähl mir deine Geschichte heute Abend, Mami muss in 10 Minuten ins Büro” oder “Ziehe dir jetzt die Schuhe an, wir müssen in die Schule.” Das ist schade, denn: Das gegenseitige Erzählen der nächtlichen Erlebnisse innerhalb der Familie schafft viel Nähe zwischen Tochter, Sohn, Mutter und Vater. Sie lernen sich dabei gegenseitig besser kennen, entwickeln mehr Verständnis für die Probleme und Sehnsüchte des jeweils anderen. Nehmen Sie sich dafür Zeit. Davon können alle profitieren.
Kinder, die gelernt haben, über Ihre Träume zu sprechen, werden als Erwachsene offener und souveräner mit Ihren Gefühlen umgehen können. Es wird leichter für sie, sich selbst zu verstehen und sich auf andere Menschen einzulassen, ohne sich hinter Mauern aus Ängsten und Misstrauen verschanzen zu müssen. Gerlinde Unverzagt
Weshalb ist es sinnvoll mit Kindern über Träume zu reden? Über das Traumgespräch lernen Sie frühzeitig die großen und kleinen Sorgen und Nöte Ihrer Kinder kennen und haben die Chance die kindliche Entwicklung zu fördern.
Darüber hinaus sind die erzählten Träume Ihrer Tochter/Ihres Sohns Aufforderungen an Sie …
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Wie träumen Kinder? Ähnlich wie bei Erwachsenen ist auch für Kinder das Träumen das Imaginieren und Nachempfinden von Alltagserfahrungen in Symbolen und Bildern. Doch es gibt auch Unterschiede: So träumen Kinder vermehrt von Tieren und haben häufiger Alpträume als Jugendliche und Erwachsene. Die Traumerzählungen von 3-5 jährigen sind im Allgemeinen sehr bruchstückhaft, haben oft keine ausgedehnte Handlung und das Kind schaut dem nächtlichen Treiben eher zu – ist in der Regel recht passiv und wenig beteiligt.
Träume werden mit zunehmenden Alter zusammenhängender, ähneln mehr und mehr Geschichten mit Handlungsstrukturen und Spannungsbögen. Das Kind, bzw. das Traum-Ich des älteren Kindes ist dann Teil der Handlung: Protagonist und aktiv. Ab dem Alter von vierzehn Jahren verschwimmen die Unterschiede zwischen den Träumen von Jugendlichen und denen der Erwachsenen. Doch davor spiegeln sich in den Traumerlebnissen der Kleinen, deren Ängste und Wünsche wesentlich unverhüllter als bei den Großen. Das ist eine große Chance, sich mit den damit verbundenen Entwicklungsbedürfnissen Ihres Kindes auseinanderzusetzen.
Quellen:
Markus Salhab und Bianca Jäger (2010): Traumgespräche – was Träume über das Seelenleben Ihres Kindes verraten. Heyne
Strauch, I. & Maier, B. (2004). Den Träumen auf der Spur. Zugang zur modernen Traumforschung. Bern: Huber
Unverzagt, G. (2002). Was hast du heut’ Nacht geträumt? Frankfurt am Main: Eichborn
Categories: Traumblog
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