Träume verstehen

Progression des Seins

Die Chancen des klaren Träumens

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Als Kind hatte ich oft luzide Träume, ohne mir darüber im Klaren zu sein, dass dies eine ganz besondere Fähigkeit ist. Wie habe ich es genossen, zu fliegen und selbst entscheiden zu können, wohin die Reise geht. Es war, als hätte jemand mitten in der Nacht einen Schalter betätigt, plötzlich erstrahlt alles in 3-D und ist um vieles bunter, tiefer und realer als in gewöhnlichen Träumen.

Klarheit in Träumen zu erlangen bedeutet, sich über seinen Traum zu erheben, sich über seinen mentalen Zustand während des Träumens bewusst zu sein: Sich gewiss zu sein, wow, ich träume! Aber es geht noch mehr: Gezielt die Aufmerksamkeit auf etwas richten, denken und entscheiden zu können und in gewisser Hinsicht auch zu planen und gezielt in die Traumhandlung einzugreifen; das ist Luzidität.

Die Erfahrung des luziden Träumens, bleibt erstaunlicherweise nicht auf das rein Private beschränkt, sondern wird von der Wissenschaft zunehmend als Herausforderung und Chance begriffen. Für Psychologen, Traumforscher und Neurowissenschaftler ergibt sich mit der Technik des Klarträumens eine Möglichkeit unterschiedliche Bewusstseinszustände und deren neurologische Korrelate zu untersuchen. Also Antworten auf die Frage zu finden: Was passiert eigentlich im Gehirn, wenn wir in den Modus des Klarträumens schalten.

Zunehmend wird diese spezielle Art des Seins auch von Psychotherapeuten in der Behandlung von Angststörungen eingesetzt, weil sich mit dieser Technik Ängsten in Alpträumen am erfolgreichsten begegnen lässt. Denn wir können mit den Monstern und bösen Geistern, die unsere Träume bevölkern auch einiges anstellen, sie verjagen, auf sie einschlagen, sie beleidigen oder den Alp darum bitten, zu verschwinden.

Luzides Träumen ist schick und wird von einer stark anwachsenden Zahl von jungen Leuten als Möglichkeit gesehen, eigene virtuelle Welten zu erschaffen, Erfahrungsräume, in denen man sich über die Probleme, Pflichten und Normen erheben kann und eine ganz private eigene Form von Innerlichkeit gestalten kann. Dem Freiheitsdrang des Menschen ist im Traum (fast) keine Grenze gesetzt.

Jetzt werden Sie sich vielleicht fragen, ist ja gut und recht, aber mir ist es leider nicht vergönnt, solche außerordentlichen Erfahrungen machen zu dürfen. Ja, über diese Fähigkeit verfügt nicht jeder, aber die gute Nachricht ist, dass das luzide Träumen sich lernen lässt, trainieren lässt. Aber ehrlich gesagt, ist das Training recht anspruchsvoll. Trotzdem, das Vergnügen, das man beim luziden Träumen empfindet, rechtfertig den Aufwand – es ist quasi ein spirituelles Erlebnis und das ganz ohne Nebenwirkungen.

Empfehlenswerte Bücher zum Klarträumen sind:

Paul Tholey: Schöpferisch träumen. Wie Sie im Schlaf das Leben meistern: Der Klartraum als Lebenshilfe

Stephen Laberge: Exploring the World of Lucid Dreaming

Categories: Traumblog

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