Es ist eine Sensation – Traumenthusiasten müssen jetzt keine Drogen mehr einnehmen oder monatelang wiederholt und täglich Realitätschecks durchführen, sondern sie können per Knopfdruck im Traum ihr Bewusstsein ein- bzw. ausschalten. Wie das möglich sein soll?
Die Traumforscherin und Psychologin Ursula Voss hat zusammen mit Kollegen in einer außergewöhnlichen Studie nachgewiesen, dass durch eine leichte elektrische Stimulation einer vorderen Region im Gehirn, Menschen beim Träumen Bewusstsein über ihren mentalen Status bekommen – künstlich also das luzide Träumen angeregt werden konnten.
Dazu haben 27 unerfahrene Träumer und Träumerinnen vier Nächte im Schlaflabor verbracht. Im REM-Schlaf hat man die Schädelknochen der Versuchspersonen über angebrachte Elektroden elektrisch schwach gereizt (transkranielle Wechselstrom-Stimulation). Diese Stimulierung verändert die Hirnströme und somit die Informationsverarbeitung des Gehirns, was dazu führt, dass auch das Erleben der Probanden sich verändert und zwar in Abhängigkeit der gewählten Frequenzen. Eine Stimulierung mit 40 Hertz führte bei einigen Schläfern zu luziden Träumen, bei einer Stimulation von 25 Hertz konnten die Träumer sogar den Verlauf des Traumes verändern. Wie man das erfahren hat? Indem die Probanten kurz nach der Induzierung des Klartraumerlebnisses geweckt und sie zu ihren Erfahrungen befragt wurden.
Leider sind diese technischen Möglichkeiten außerhalb eines Schlaflabors niemandem zugänglich und wir sind leider weiterhin auf die herkömmlichen Methoden wie Psychopharmaka oder hartes Training angewiesen um Klartraumerlebnisse zu ermöglichen. Im klinischen Kontext könnte diese Entdeckung alptraumgequälten Menschen helfen, konstruktiv mit ihren Traumerfahrungen umzugehen. Aber ob dies ein Gewinn ist, ist fraglich, denn es gibt auch gute therapeutische Methoden um Alpträume zu bewältigen. Wir können gespannt sein, wie dieses Verfahren in Zukunft genutzt werden kann. Es wäre auf jeden Fall spannend so eine Klartrauminduziermaschine auf dem Nachttisch stehen zu haben – oder?
- Spiegel – Titelgeschichte: Nachts im Gehirn – Warum wir träumen
- Science of sleep – Anleitung zum Träumen
Categories: Traumblog
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